Neuer Arbeitsplatz, neue Aufgaben, neue Kollegen – in der Probezeit erwarten Sie einige Veränderungen und Herausforderungen, an die Sie sich erst gewöhnen müssen. Ob Sie zuerst einen Onboarding-Prozess durchlaufen oder mit einem Sprung ins kalte Wasser starten: Zu Beginn der Probezeit kommt es darauf an zu lernen, wie die Uhren im neuen Unternehmen ticken. Sich den neuen Kollegen vorstellen, Namen lernen und mit Räumlichkeiten, Gepflogenheiten und Arbeitsabläufen vertraut machen – je eher Sie die herrschenden Strukturen verstehen, umso leichter gelingen Ihnen die Einarbeitung und Integration ins Team.
Rechtliche Regelungen: Kündigung und Urlaub in der Probezeit
Die Probezeit dient in erster Linie dem gegenseitigen Kennenlernen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In der Regel beträgt sie drei bis sechs Monate – dabei spielt es keine Rolle, ob ein unbefristeter oder ein befristeter Arbeitsvertrag vorliegt. In Ausnahmefällen, etwa bei längerer Krankheit des Arbeitnehmers, ist eine Verlängerung der Probezeit möglich. Anders verhält es sich allerdings in der Ausbildung: Hier muss die Probezeit mindestens einen Monat und darf maximal vier Monate dauern.
Das Besondere: Werden die Erwartungen einer Partei nicht erfüllt, erlauben die gelockerten Konditionen der Probezeit, relativ schnell wieder getrennte Wege zu gehen. Ohne Angabe von Gründen kann das Arbeitsverhältnis in dieser Phase unter Berücksichtigung der gesetzlichen Mindestfrist von zwei Wochen jederzeit gekündigt werden. Übrigens: Der Kündigungsschutz tritt unabhängig von der Probezeit erst nach sechs Monaten ein.
Nach dem Bundesurlaubsgesetz gilt der volle Urlaubsanspruch erst nach sechs Monaten – ein grundsätzliches Urlaubsverbot in der Probezeit ist jedoch nicht erlaubt. Rein rechtlich erwerben Sie pro Monat 1/12 Ihres Jahresanspruchs auf Urlaub, den Sie bereits in der Probezeit nehmen dürfen.
Soziale Kompetenzen beweisen
Sie sind der oder die Neue und wollen proaktiv zeigen, was Sie können. Doch wie so oft lautet auch hier die Devise: Weniger ist mehr. Achten Sie darauf, etablierte Strukturen nicht zu untergraben und alteingesessene Kollegen nicht mit Besserwisserei oder Übereifer vor den Kopf zu stoßen. Zeigen Sie Bereitschaft, Interesse und Aufmerksamkeit und üben Sie sich als gute*r Zuhörer*in – so entwickeln Sie am schnellsten ein Gespür fürs neue Unternehmen und Ihre Kollegen. Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten nach jedem Arbeitstag und ziehen Sie ein Resümee, um Fettnäpfchen zu umschiffen und Konflikten rechtzeitig gegensteuern zu können.
Gerade am Anfang helfen folgende Richtlinien bei der Integration ins Team:
- Lob fruchtet besser als vorschnelle Kritik
- Lernen und Zuhören statt Ratschläge erteilen
- sinnvolle Fragen stellen
- Monologe und zu große Vertraulichkeit vermeiden
- Pausen für gemeinsames Mittagessen und aktives Networken nutzen
Selbstorganisation in der Probezeit
Jetzt haben Sie die Chance, den positiven Eindruck aus dem Vorstellungsgespräch zu bestätigen. Zeigen Sie sich diszipliniert und organisiert, und gehen Sie Ihren Arbeitstag systematisch an. Falls Sie Leerlauf haben, fragen Sie nach neuen Aufgaben oder bieten Sie Ihre Unterstützung an – das zeugt von Engagement und Leistungsbereitschaft. Klären Sie bei Aufgaben mit Fristen bereits vorher, was genau von Ihnen erwartet wird. So vermeiden Sie gravierende Fehler und zeitfressende Korrekturen.
Konflikten in der Probezeit gezielt vorbeugen
Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor: Sie fassen langsam Fuß im neuen Unternehmen und im Grunde könnte es nicht besser laufen – wäre da nicht eine Person, die sich reserviert oder abgeneigt zeigt. Ob aus persönlichen oder aus beruflichen Gründen: Lassen Sie sich davon nicht einschüchtern, sondern suchen Sie ein diplomatisches Gespräch, um Konflikten mit anderen Kollegen aktiv vorzubeugen.
Gerade aus Ihrer noch objektiven Perspektive bringen Sie als Einsteiger einen frischen Blick und damit vielleicht den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag mit. Üben Sie sich in Geduld und heben Sie Ihre Ideen für einen späteren Zeitpunkt auf: Gerade in den ersten Monaten der Probezeit haben Sie mehr davon, wenn Sie sich mit Ihrem neuen Team verbünden statt auf Fehler und Missstände hinzuweisen.
Einstand feiern und Pluspunkte sammeln
Liebe geht durch den Magen – Sympathie und Gewogenheit aber auch. Lassen Sie deshalb Ihren Einstand nicht unter den Tisch fallen, sondern feiern Sie Ihren beruflichen Neustart mit Ihrem neuen Team. Ob Sie Kuchen, belegte Brötchen oder gesunde Knabbereien mitbringen, ist Ihnen überlassen. Wer den Arbeitsalltag mit mitgebrachten Leckereien auflockert, sammelt auf jeden Fall Pluspunkte. Außerdem bietet der Einstand die Gelegenheit, über Persönliches zu sprechen und soziale Beziehungen aufzubauen.
Tipp: Je nach Größe der Belegschaft eignen sich zum Beispiel gekaufte Naschereien wie gefüllte Berliner, Muffins oder Kuchen. Falls Sie lieber etwas Selbstgemachtes mitbringen, punkten Sie garantiert mit zwei Blechen selbstgebackener Pizza mit unterschiedlichen Belägen – idealerweise auch unter Berücksichtigung etwaiger Vegetarier und Veganer.
Bringen Sie Ihren Job in trockene Tücher
Beachten Sie ein paar Verhaltensregeln, sind Sie für die Probezeit bestens gewappnet. Auch wenn die ersten paar Tage im neuen Job etwas holprig verlaufen können – bloß keine Panik! Schließlich haben Sie ausreichend Zeit, sich an das neue Umfeld anzupassen und sich zurechtzufinden. Und nicht vergessen: Die Probezeit soll auch Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob Sie am neuen Arbeitsplatz glücklich werden können.